Mi 20.07. Srpska
Frühstück gabs heute an der Ferienwohnung. Man hat uns tüchtig was aufgetischt. Mit dieser Aussicht.
Dann kommt die Rechnung, und die fällt leider höher als erwartet auf, und ist in Euro. Na gut, wir hatten eine gute Zeit - sie sollen ihr Geld haben. Wir sind weit unter unserem Budget von 50 je Nacht und Nase.
Die Route beginnt mit einem Abstecher nach Nordwesten, für den wir gestern keine Zeit mehr hatten. Die Straße ist mäßig gut. Es ist eine Hauptstrecke, sie führt eine Schlucht entlang, auch durch Tunnels. Landschaftlich interessant.
Dann geht's den gleichen Weg zurück, an einer Polizeikontrolle vorbei - die haben keine Messtechnik, die prüfen nur auf Sicht, vermutlich Handy am Steuer. Da haben sie viel zu tun, wenn man sich umschaut. Heute werden wir insgesamt vier solcher Kontrollstellen passieren. Erstaunlich ist die Anzahl der Schilder, auf denen die Stadt oder Region Foca ankündigt werden. Es sind bestimmt 10 Stück. Dann geht's ins Grenzgebiet zu Montenegro. Hier sind noch deutliche Kriegsspuren zu sehen, insbesondere Einschusslöcher an Ruinen. Überhaupt viele Ruinen.
An einer Bauruine wurden alle Ziegelsteine wieder ausgebaut, nur die Betonsäulen blieben stehen. Wer riskiert sein Leben für Ziegelsteine?
Für den Landespreis Montenegro brauche ich noch einen Punkt, also fahre ich über die Grenze. Der bosnische Grenzposten ist wirklich sehr mickrig, aber der Beamte ist freundlich. Es ist nichts los hier. Jenseits des Schlagbaums ist noch ein Dorf, und eine richtig schlechte Strecke. Der erste Ort auf der montenegrinischen Seite heißt Metaljka, das muss man sich mal anhören. Das Fotomotiv ist entweder der Grenzposten selbst (heikel), oder ein Kilometerstein knapp dahinter (zeitraubend, weil 2x Grenzübertritt). Ich zoome auf den Grenzposten und drehe im Niemandsland um. Damit wäre der Landespreis Montenegro im Sack! Yeah!
Zurück nach Bosnien treffen ich zwei deutsche Motorradfahrer, die gerade ausreisen wollen. Ich gebe ein paar Tipps, aber sie haben schon mit Christoph geredet. Nach den Formalitäten treffe ich Christoph wieder an einem Brunnen.
Jetzt geht's gemeinsam weiter nach Norden. Wir überqueren die Drina und mir fällt eine Terrasse auf. Da fahren wir jetzt hin, denn es ist 12 Uhr durch und damit Zeit für 'ne Cola und eine Kugel Eis.
Das hat gut getan. Es ist zwar nicht ganz so heiß heute, und die Route ist auch nicht lang, aber die Kombination aus eher monotonen Strecken, teilweise fragwürdigem Straßenzustand, mehr Verkehr als bisher und Polizei zerrt an der Konzentration.
Wir bewegen uns auf Sarajevo zu. Im Hügelland gibt's noch einen Schotter-Abstecher. Der zählt nicht zum Landespreis, aber wenn ich schon mal hier bin... und es ist ja nicht weit. Dachte ich. 1700 Meter kämpfe ich mich mit Gepäck hier hoch, über ausgewaschenen Schotter, wo das Vorderrad wenig seitlichen Halt findet. Das war härter als gedacht.
Christoph lächelt milde und strickt bei der Abfahrt nebenbei einen Pulli, bevor er auf mich wartet. Der hat's halt drauf. Und kein Hartgepäck. Weiter auf der Nebenstrecke passiere ich eine Ziegenherde, und die Schäferin, ca. 80 Jahre alt, fragt mich aus mit Hand und Fuß. Sie freut sich sichtlich über jeden Touristen. Auch bei einem Stopp an einem Gedenkstein werde ich angesprochen, sogar auf Englisch. Man freut sich über mich und wünscht mir alles gute. Das erlebt man selten so herzlich.
Fahrerisch ist die Region schwierig. Die Straße ist uneben in jeder Hinsicht. Es gibt Schlaglöcher, Spurrillen und dann auch noch Asphaltglätte - also optisch intakter Straßenbelag, der aber kaum Grip bietet. Zumindest ist auf der Nebenstrecke wenig los. Zurück auf der Hauptstrecke gibt es Tunnelreihen mit überraschenden Knicken an der frischen Luft.
Es gibt auch noch einen alten Tunnel neben dem neuen. Erstaunlich ist der Abgasmief, der sichtbar aus dem Tunnel kommt. Es fahren viele alte Diesel-PKW herum, und auch bei den neuen ist anscheinend nicht alles wie daheim. Wer den VW 1,9 TDI-Geruch gut findet, der wird hier selig.
Schließlich erreichen wir den Verdichtungsraum Sarajevo. Hier ist es ziemlich zersiedelt, man kommt schlecht voran. Ein Passknackerpunkt ist im Olympia-Dorf oberhalb von Sarajevo.
Dann geht's noch 60 km nach Norden, wobei wir noch einen Stopp gegen Müdigkeit machen. Fahrerisch und Landschaftlich war dieser Tag einer der schwächeren, aber es ist nichts passiert. Das war aber ganz am Ende dann doch noch knapp, denn ein mir entgegenkommender PKW entschließt sich zum Linksabbiegen - der hat mich wohl einfach nicht wahrgenommen. Dabei war ich nicht mal schnell. Ich entscheide mich für ein Ausweichmanöver nach rechts, da die Kreuzung reichlich Platz bietet. Ich komme mit ca. einem Meter Platz am unvermindert abbiegenden Auto vorbei. So knapp war dieses Unfallszenario für mich noch nie. Mit zitternden Knien tanke ich abends voll. Die Tankstelle ist genau neben dem Hotel.
Im Hotel gibt es das Abendessen, für mich heute Wiener Schnitzel mit Pommes. Abwechslungsreiche Küche ist anscheinend im ganzen Land nicht vorgesehen. 21 Uhr beginnt eine Techno-Party hinterm Haus, für die sich das Hotelpersonal bereits vorab entschuldigt hat. Ich habe nichts gegen Techno, und ab 24 Uhr soll Schluss sein. Wenigstens verstehe ich die Texte nicht. Nun denn!
Außerdem plane ich die Routen für die restlichen Tage neu. Wir sind inkl. einem kommenden Überraschungs-Abstecher etwa einen Tag hinter Plan. Das macht aber nichts, ich bin flexibel, wann ich auf dem Festival eintreffe.
Dann ziehe ich wieder die beiden üblichen verdächtigen Topcaseschrauben fest. Dabei stelle ich fest, dass der Lenker an meiner grünen Versys gebrochen ist
Ich beschließe aber, dass ich so weiterfahren kann. Daheim gibt's Schraubensicherung.
350 km heute. 100% Montenegro, 48% Bosnien
Frühstück gabs heute an der Ferienwohnung. Man hat uns tüchtig was aufgetischt. Mit dieser Aussicht.
Dann kommt die Rechnung, und die fällt leider höher als erwartet auf, und ist in Euro. Na gut, wir hatten eine gute Zeit - sie sollen ihr Geld haben. Wir sind weit unter unserem Budget von 50 je Nacht und Nase.
Die Route beginnt mit einem Abstecher nach Nordwesten, für den wir gestern keine Zeit mehr hatten. Die Straße ist mäßig gut. Es ist eine Hauptstrecke, sie führt eine Schlucht entlang, auch durch Tunnels. Landschaftlich interessant.
Dann geht's den gleichen Weg zurück, an einer Polizeikontrolle vorbei - die haben keine Messtechnik, die prüfen nur auf Sicht, vermutlich Handy am Steuer. Da haben sie viel zu tun, wenn man sich umschaut. Heute werden wir insgesamt vier solcher Kontrollstellen passieren. Erstaunlich ist die Anzahl der Schilder, auf denen die Stadt oder Region Foca ankündigt werden. Es sind bestimmt 10 Stück. Dann geht's ins Grenzgebiet zu Montenegro. Hier sind noch deutliche Kriegsspuren zu sehen, insbesondere Einschusslöcher an Ruinen. Überhaupt viele Ruinen.
An einer Bauruine wurden alle Ziegelsteine wieder ausgebaut, nur die Betonsäulen blieben stehen. Wer riskiert sein Leben für Ziegelsteine?
Für den Landespreis Montenegro brauche ich noch einen Punkt, also fahre ich über die Grenze. Der bosnische Grenzposten ist wirklich sehr mickrig, aber der Beamte ist freundlich. Es ist nichts los hier. Jenseits des Schlagbaums ist noch ein Dorf, und eine richtig schlechte Strecke. Der erste Ort auf der montenegrinischen Seite heißt Metaljka, das muss man sich mal anhören. Das Fotomotiv ist entweder der Grenzposten selbst (heikel), oder ein Kilometerstein knapp dahinter (zeitraubend, weil 2x Grenzübertritt). Ich zoome auf den Grenzposten und drehe im Niemandsland um. Damit wäre der Landespreis Montenegro im Sack! Yeah!
Zurück nach Bosnien treffen ich zwei deutsche Motorradfahrer, die gerade ausreisen wollen. Ich gebe ein paar Tipps, aber sie haben schon mit Christoph geredet. Nach den Formalitäten treffe ich Christoph wieder an einem Brunnen.
Jetzt geht's gemeinsam weiter nach Norden. Wir überqueren die Drina und mir fällt eine Terrasse auf. Da fahren wir jetzt hin, denn es ist 12 Uhr durch und damit Zeit für 'ne Cola und eine Kugel Eis.
Das hat gut getan. Es ist zwar nicht ganz so heiß heute, und die Route ist auch nicht lang, aber die Kombination aus eher monotonen Strecken, teilweise fragwürdigem Straßenzustand, mehr Verkehr als bisher und Polizei zerrt an der Konzentration.
Wir bewegen uns auf Sarajevo zu. Im Hügelland gibt's noch einen Schotter-Abstecher. Der zählt nicht zum Landespreis, aber wenn ich schon mal hier bin... und es ist ja nicht weit. Dachte ich. 1700 Meter kämpfe ich mich mit Gepäck hier hoch, über ausgewaschenen Schotter, wo das Vorderrad wenig seitlichen Halt findet. Das war härter als gedacht.
Christoph lächelt milde und strickt bei der Abfahrt nebenbei einen Pulli, bevor er auf mich wartet. Der hat's halt drauf. Und kein Hartgepäck. Weiter auf der Nebenstrecke passiere ich eine Ziegenherde, und die Schäferin, ca. 80 Jahre alt, fragt mich aus mit Hand und Fuß. Sie freut sich sichtlich über jeden Touristen. Auch bei einem Stopp an einem Gedenkstein werde ich angesprochen, sogar auf Englisch. Man freut sich über mich und wünscht mir alles gute. Das erlebt man selten so herzlich.
Fahrerisch ist die Region schwierig. Die Straße ist uneben in jeder Hinsicht. Es gibt Schlaglöcher, Spurrillen und dann auch noch Asphaltglätte - also optisch intakter Straßenbelag, der aber kaum Grip bietet. Zumindest ist auf der Nebenstrecke wenig los. Zurück auf der Hauptstrecke gibt es Tunnelreihen mit überraschenden Knicken an der frischen Luft.
Es gibt auch noch einen alten Tunnel neben dem neuen. Erstaunlich ist der Abgasmief, der sichtbar aus dem Tunnel kommt. Es fahren viele alte Diesel-PKW herum, und auch bei den neuen ist anscheinend nicht alles wie daheim. Wer den VW 1,9 TDI-Geruch gut findet, der wird hier selig.
Schließlich erreichen wir den Verdichtungsraum Sarajevo. Hier ist es ziemlich zersiedelt, man kommt schlecht voran. Ein Passknackerpunkt ist im Olympia-Dorf oberhalb von Sarajevo.
Dann geht's noch 60 km nach Norden, wobei wir noch einen Stopp gegen Müdigkeit machen. Fahrerisch und Landschaftlich war dieser Tag einer der schwächeren, aber es ist nichts passiert. Das war aber ganz am Ende dann doch noch knapp, denn ein mir entgegenkommender PKW entschließt sich zum Linksabbiegen - der hat mich wohl einfach nicht wahrgenommen. Dabei war ich nicht mal schnell. Ich entscheide mich für ein Ausweichmanöver nach rechts, da die Kreuzung reichlich Platz bietet. Ich komme mit ca. einem Meter Platz am unvermindert abbiegenden Auto vorbei. So knapp war dieses Unfallszenario für mich noch nie. Mit zitternden Knien tanke ich abends voll. Die Tankstelle ist genau neben dem Hotel.
Im Hotel gibt es das Abendessen, für mich heute Wiener Schnitzel mit Pommes. Abwechslungsreiche Küche ist anscheinend im ganzen Land nicht vorgesehen. 21 Uhr beginnt eine Techno-Party hinterm Haus, für die sich das Hotelpersonal bereits vorab entschuldigt hat. Ich habe nichts gegen Techno, und ab 24 Uhr soll Schluss sein. Wenigstens verstehe ich die Texte nicht. Nun denn!
Außerdem plane ich die Routen für die restlichen Tage neu. Wir sind inkl. einem kommenden Überraschungs-Abstecher etwa einen Tag hinter Plan. Das macht aber nichts, ich bin flexibel, wann ich auf dem Festival eintreffe.
Dann ziehe ich wieder die beiden üblichen verdächtigen Topcaseschrauben fest. Dabei stelle ich fest, dass der Lenker an meiner grünen Versys gebrochen ist
Ich beschließe aber, dass ich so weiterfahren kann. Daheim gibt's Schraubensicherung.
350 km heute. 100% Montenegro, 48% Bosnien