So 13.3.22 Ab nach Norte
Die Nacht war gut. Ich habe kein Hotelfrühstück, aber Milka Kekse. Außerdem habe ich ein Hotelzimmer und ein Badezimmer voller halb trockener, halb feuchter Motorradklamotten. Das alles wieder einzupacken und anzuziehen, ohne sich selbst nass zu machen und ohne das gesamte Zimmer zu versauen ist was für fortgeschrittene Allwettertourenfahrer. Es dauert also etwas länger. Die Yamaha ist noch da, die Sonne scheint, das ist gut. Es hat nur 8 Grad, das ist etwas frisch.
Los geht's! Ich starte ohne Regenkombi, um die Textilkombi trocken zu fahren. Das Regenradar ist heute bunt gemischt - von jedem Wetter etwas dabei. Zunächst bleibt es trocken, aber in der Bergen wird's schnell knackig kalt. 4 Grad stehen auf dem Tacho. Da ziehe ich dann doch die Regenjacke über. Es beginnt mit einer Hochebene jenseits der 1000 Meter. Sie erinnert an Norwegen. Echt cool hier.
Hier und da sind Kühe auf der Straße. Mein Navi möchte auch eine Nebenstrecke abbiegen. Da stehen Wegweiser, es ist befestigt, naja, gepflastert. Ganz falsch kann das nicht sein?
Es wird immer abenteuerlicher. Brücken aus Naturstein, Pfützen. Ob das der beste Weg war? Bisher hat mich das Navi auch schon oft genatzt in dieser Landschaft. Es hat wohl keine unterschiedlichen Geschwindigkeiten für diese Sorte Straßen im Kartenmaterial. So komme ich zwar überall hin, aber oft nicht auf dem schnellsten, einfachsten, besten Weg.
Keine Gegend ist zu einsam für wilde Hunde.
Den hier habe erst nach dem Anhalten gesehen, der lag ich Schatten und hat sich erst bewegt, als ich angehalten habe. Auch andere Vierbeiner tummeln sich auf der Straße.
Mein Navi leitet mich heute oft über obskure Wege. Ich habe "Mautstrecken vermeiden" eingestellt. Aber so obskur kann das nicht der beste Weg sein.
So richtig bescheiden wird's dann auf dem Weg zum Marao / Sra. da Serra. Da sind die letzten 6 km schlecht unterhaltene Schotterpiste.
Stelleweise ist aufgeweichter Sand drauf, ca. 10 cm tief. Ich bin natürlich das einzige Fahrzeug weit und breit, habe reine Straßenreifen montiert und keinen Unterfahrschutz. Immerhin sind die Steine nicht zu groß. Woher ich weiß, dass der Sand 10 cm tief ist? Wegen der Erosionsspuren. Da drin kann man prima mit den Rädern einfädeln und dann versuchen, nicht umzufallen. Wenn man umfällt, kann man sich vermutlich nur noch 'ne Hütte bauen. Laut meinem Navi ist dieser Weg übrigens befestigt, und die "leichte" Route. Schönen Gruß an den Lieferanten des Kartenmaterials! Fast schon humorvoll ist dann die Anweisung "rechts abbiegen" an dieser Stelle.
Also ja, da ist eine... Straße? Strecke? Ein Weg? Ein gerades Geröllfeld? Das kann man schon "befestigt" nennen. Hat zwar 20% Steigung, ist aber eigentlich nur Kopfsteinpflaster. Sind halt große Köpfe. Und ungleiche. Nee, da gucke ich mir im OSM die Welt an und stelle fest, dass es geradeaus weniger steil ans Ziel geht. Dafür aber länger. Das ist ganz schön anstrengend. Irgendwo in einer Sandfurche an einer kleinen Stufe würge ich dann auch ab - im letzten Moment blinkte "TCS". Okay, dann schalte ich die Traktionskontrolle mal runter (und nicht aus) auf Stufe 1, damit ein wenig Schlupf möglich ist, ich mich aber nicht sofort auf die Nase lege, wenn ich wieder aufm Asphalt bin, noch Sand auf den Reifen und besonders gute Laune habe Und so klappt's dann bis ganz hoch.
Was für ein Abenteuer! Oben kommt sogar ein Einheimischer vorbei mit so einem typischen 90er Jahre Japan-Pickup und fragt, ob alles okay ist. Netter Mann! Weiter geht es dankenswerterweise über die andere Seite vom Berg, auf einer asphaltierten Strecke. Die in einem erbärmlichen Zustand ist, aber hey. Wasserableitung war auch nicht vorgesehen.
Das Wasser ist aber klar genug, dass ich unangenehme Überraschungen sehen kann. Und ein paar gute Aussichten habe ich hier auch. Die behalte ich aber für mich, ätsch Einfach selbst hinfahren
So... das war jetzt schon sehr anstrengend, und ich komme bald in die Nähe von Vila Real, wo sich die Landespreis-Rundreise-Route fast überkreuzt. Das heißt, man kann dort zwei Nächte in Folge machen, ohne dass daraus Umwege entstehen. Auch die Tourlänge passt halbwegs. So buche ich mir ein Hotel für 2 Nächte. Ich wage es, für 45 Euro je Nacht ein 1* Hotel mit Frühstück zu buchen, das groß und modern aussieht. Es ist gegenüber von einem Supermarkt und der Eingang ist unscheinbar. Die Rezeption ist nicht besetzt. SEUFZ! Ich drücke auf eine Klingel, und fange an die Nummer zu wählen, die auf einem Zettel steht - siehe gestern. Noch bevor ich den Anruf starten kann, kommt schon eine Mitarbeiterin und checkt mich ein. Sie war gerade am Aufräumen der Zimmer weiter oben. Wir haben keine gemeinsame Sprache, aber sie ist nett, bemüht und hilfsbereit. Das Zimmer ist gewaltig groß und top modern. Das Badezimmer ist komplett Marmor. 1*! Als ich später nach einem Fön frage, zeigt sie mir die elegant verbaute Schublade am Waschtisch, die ich bisher übersehen habe, und gibt mir ungefragt den Schlüssel zu Tiefgarage, von der ich bisher nichts wusste. Das nehme ich doch gerne an.
Bei der abendlichen Passknackerverwaltung stelle ich fest, dass der problematische Nachweis von gestern mir anerkannt wurde. Das erleichtert mich sehr. Vielen Dank für euer Verständnis, liebes Passknacker-Team! Die Gegend sah vielversprechend aus, vielleicht fahre ich bei besserem Wetter übermorgen freiwillig noch mal hin.
Zwecks Abendessen wandere ich die Stadt ab, aber nichts hat offen oder spricht mich an. Vielleicht mal wieder die Retro-Nummer, wie letztes Jahr im Spanien? Ich habe doch einen Supermarkt direkt am Hotel, und der hat Sonntags bis 21 Uhr offen. Also rein da, Baguette, Speck, Käse, Kekse, Cola, Powerade - heute schon an morgen denken. Nach diesem Mahl stecke ich die Reste in den Kühlschrank, der mal als Minibar diente, und zwar leer ist, aber trotzdem schon eingeschaltet war, als in eingecheckt habe. Strom sparen und so... dann breite ich mal wieder meine nassen Sachen aus und föne 30 Minuten an 2 nassen Handschuhen und 2 klatschnassen Handschuhen herum.
Ich bin inzwischen genau einen ganzen Tag hinter meiner Planung. Morgen Abend bin ich wieder im gleichen Hotel, und habe mir damit eine 390 km-Runde aufgehalst. Das war vermutlich keine SO gute Idee. Ich spare morgens und abends Zeit, aber ich muss auf meine Aufmerksamkeit und Ausdauer achten. Ganz am Anfang der Route wären 40 km Autobahn mit Schranken zum Bezahlen. Das würde sich eigentlich lohnen. Oder ich fahre die Route andersrum, dann habe ich den gerade Teil, wenn ich schon müde bin. Die Route lässt sich leider nicht sinnvoll abkürzen.
12 Passknacker und 292 km heute
Rangliste Platz 9 von 105
2154 km nach Hause, 420 km hinter Plan
64,8% von Portugal (46 von 71)
Die Nacht war gut. Ich habe kein Hotelfrühstück, aber Milka Kekse. Außerdem habe ich ein Hotelzimmer und ein Badezimmer voller halb trockener, halb feuchter Motorradklamotten. Das alles wieder einzupacken und anzuziehen, ohne sich selbst nass zu machen und ohne das gesamte Zimmer zu versauen ist was für fortgeschrittene Allwettertourenfahrer. Es dauert also etwas länger. Die Yamaha ist noch da, die Sonne scheint, das ist gut. Es hat nur 8 Grad, das ist etwas frisch.
Los geht's! Ich starte ohne Regenkombi, um die Textilkombi trocken zu fahren. Das Regenradar ist heute bunt gemischt - von jedem Wetter etwas dabei. Zunächst bleibt es trocken, aber in der Bergen wird's schnell knackig kalt. 4 Grad stehen auf dem Tacho. Da ziehe ich dann doch die Regenjacke über. Es beginnt mit einer Hochebene jenseits der 1000 Meter. Sie erinnert an Norwegen. Echt cool hier.
Hier und da sind Kühe auf der Straße. Mein Navi möchte auch eine Nebenstrecke abbiegen. Da stehen Wegweiser, es ist befestigt, naja, gepflastert. Ganz falsch kann das nicht sein?
Es wird immer abenteuerlicher. Brücken aus Naturstein, Pfützen. Ob das der beste Weg war? Bisher hat mich das Navi auch schon oft genatzt in dieser Landschaft. Es hat wohl keine unterschiedlichen Geschwindigkeiten für diese Sorte Straßen im Kartenmaterial. So komme ich zwar überall hin, aber oft nicht auf dem schnellsten, einfachsten, besten Weg.
Keine Gegend ist zu einsam für wilde Hunde.
Den hier habe erst nach dem Anhalten gesehen, der lag ich Schatten und hat sich erst bewegt, als ich angehalten habe. Auch andere Vierbeiner tummeln sich auf der Straße.
Mein Navi leitet mich heute oft über obskure Wege. Ich habe "Mautstrecken vermeiden" eingestellt. Aber so obskur kann das nicht der beste Weg sein.
So richtig bescheiden wird's dann auf dem Weg zum Marao / Sra. da Serra. Da sind die letzten 6 km schlecht unterhaltene Schotterpiste.
Stelleweise ist aufgeweichter Sand drauf, ca. 10 cm tief. Ich bin natürlich das einzige Fahrzeug weit und breit, habe reine Straßenreifen montiert und keinen Unterfahrschutz. Immerhin sind die Steine nicht zu groß. Woher ich weiß, dass der Sand 10 cm tief ist? Wegen der Erosionsspuren. Da drin kann man prima mit den Rädern einfädeln und dann versuchen, nicht umzufallen. Wenn man umfällt, kann man sich vermutlich nur noch 'ne Hütte bauen. Laut meinem Navi ist dieser Weg übrigens befestigt, und die "leichte" Route. Schönen Gruß an den Lieferanten des Kartenmaterials! Fast schon humorvoll ist dann die Anweisung "rechts abbiegen" an dieser Stelle.
Also ja, da ist eine... Straße? Strecke? Ein Weg? Ein gerades Geröllfeld? Das kann man schon "befestigt" nennen. Hat zwar 20% Steigung, ist aber eigentlich nur Kopfsteinpflaster. Sind halt große Köpfe. Und ungleiche. Nee, da gucke ich mir im OSM die Welt an und stelle fest, dass es geradeaus weniger steil ans Ziel geht. Dafür aber länger. Das ist ganz schön anstrengend. Irgendwo in einer Sandfurche an einer kleinen Stufe würge ich dann auch ab - im letzten Moment blinkte "TCS". Okay, dann schalte ich die Traktionskontrolle mal runter (und nicht aus) auf Stufe 1, damit ein wenig Schlupf möglich ist, ich mich aber nicht sofort auf die Nase lege, wenn ich wieder aufm Asphalt bin, noch Sand auf den Reifen und besonders gute Laune habe Und so klappt's dann bis ganz hoch.
Was für ein Abenteuer! Oben kommt sogar ein Einheimischer vorbei mit so einem typischen 90er Jahre Japan-Pickup und fragt, ob alles okay ist. Netter Mann! Weiter geht es dankenswerterweise über die andere Seite vom Berg, auf einer asphaltierten Strecke. Die in einem erbärmlichen Zustand ist, aber hey. Wasserableitung war auch nicht vorgesehen.
Das Wasser ist aber klar genug, dass ich unangenehme Überraschungen sehen kann. Und ein paar gute Aussichten habe ich hier auch. Die behalte ich aber für mich, ätsch Einfach selbst hinfahren
So... das war jetzt schon sehr anstrengend, und ich komme bald in die Nähe von Vila Real, wo sich die Landespreis-Rundreise-Route fast überkreuzt. Das heißt, man kann dort zwei Nächte in Folge machen, ohne dass daraus Umwege entstehen. Auch die Tourlänge passt halbwegs. So buche ich mir ein Hotel für 2 Nächte. Ich wage es, für 45 Euro je Nacht ein 1* Hotel mit Frühstück zu buchen, das groß und modern aussieht. Es ist gegenüber von einem Supermarkt und der Eingang ist unscheinbar. Die Rezeption ist nicht besetzt. SEUFZ! Ich drücke auf eine Klingel, und fange an die Nummer zu wählen, die auf einem Zettel steht - siehe gestern. Noch bevor ich den Anruf starten kann, kommt schon eine Mitarbeiterin und checkt mich ein. Sie war gerade am Aufräumen der Zimmer weiter oben. Wir haben keine gemeinsame Sprache, aber sie ist nett, bemüht und hilfsbereit. Das Zimmer ist gewaltig groß und top modern. Das Badezimmer ist komplett Marmor. 1*! Als ich später nach einem Fön frage, zeigt sie mir die elegant verbaute Schublade am Waschtisch, die ich bisher übersehen habe, und gibt mir ungefragt den Schlüssel zu Tiefgarage, von der ich bisher nichts wusste. Das nehme ich doch gerne an.
Bei der abendlichen Passknackerverwaltung stelle ich fest, dass der problematische Nachweis von gestern mir anerkannt wurde. Das erleichtert mich sehr. Vielen Dank für euer Verständnis, liebes Passknacker-Team! Die Gegend sah vielversprechend aus, vielleicht fahre ich bei besserem Wetter übermorgen freiwillig noch mal hin.
Zwecks Abendessen wandere ich die Stadt ab, aber nichts hat offen oder spricht mich an. Vielleicht mal wieder die Retro-Nummer, wie letztes Jahr im Spanien? Ich habe doch einen Supermarkt direkt am Hotel, und der hat Sonntags bis 21 Uhr offen. Also rein da, Baguette, Speck, Käse, Kekse, Cola, Powerade - heute schon an morgen denken. Nach diesem Mahl stecke ich die Reste in den Kühlschrank, der mal als Minibar diente, und zwar leer ist, aber trotzdem schon eingeschaltet war, als in eingecheckt habe. Strom sparen und so... dann breite ich mal wieder meine nassen Sachen aus und föne 30 Minuten an 2 nassen Handschuhen und 2 klatschnassen Handschuhen herum.
Ich bin inzwischen genau einen ganzen Tag hinter meiner Planung. Morgen Abend bin ich wieder im gleichen Hotel, und habe mir damit eine 390 km-Runde aufgehalst. Das war vermutlich keine SO gute Idee. Ich spare morgens und abends Zeit, aber ich muss auf meine Aufmerksamkeit und Ausdauer achten. Ganz am Anfang der Route wären 40 km Autobahn mit Schranken zum Bezahlen. Das würde sich eigentlich lohnen. Oder ich fahre die Route andersrum, dann habe ich den gerade Teil, wenn ich schon müde bin. Die Route lässt sich leider nicht sinnvoll abkürzen.
12 Passknacker und 292 km heute
Rangliste Platz 9 von 105
2154 km nach Hause, 420 km hinter Plan
64,8% von Portugal (46 von 71)