Luxemburg und Belgien - meine ersten Landespreise
Relativ spontan habe ich mitten im Mai 2018 in der Woche einen Tag frei bekommen. Da wohnt ich noch in Essen und mir fiel mir ein, dass ich eigentlich mal alle Passknacker in Luxemburg sammeln wollte, und dass ich dieses Jahr auch noch nicht zum Pässesammeln in der Eifel war. Nun denn! Routenplaner angeworfen, und alle Passknacker in Luxemburg plus Umland großzügig in eine Route geworfen. Die Methode habe ich hier schon mal beschrieben: https://www.versysforum.de/viewtopic.ph ... 16&t=15938
Dann habe ich meinen Wohnort als Start und Ziel ergänzt und die Route so lange gekürzt durch Löschen von Passknackerpunkten außerhalb Luxemburgs, bis das ganze an einem Feierabend plus einem Fahrtag machbar erschien - das waren bei mir 826 km, mit je 100 km Autobahn am Hin- und Rückweg.
Diese Route möchte ich fahren
Als nächstes habe ich eine Übernachtungsmöglichkeit entlang der Route gesucht und gefunden. Booking kann man gut finden oder nicht, aber praktisch ist es schon. So kam ich zum Gasthaus im Pfenn in einem Eifelort nah der Luxemburger Grenze mit dem schönen Namen Irrhausen. Da mein Topcase die Halteplatte schon wieder nach unten biegt, kommt das Übernachtungsgepäck in die Packrolle, auch wenn sie dafür eigentlich viel zu groß ist. Das ist aber nichts, was man nicht mit einem Packnetz regeln könnte.
Soweit alles klar, die Route aufs Navi übertragen (nur Passknackerpunkte, Hotel und meine Wohnung sind Wegpunkte, und zwar in nur einer Route) und los ging's 17:30. Da Ferienzeit in NRW ist, sind die Autobahnen ironischerweise frei und schon eine Stunde später biege ich weit südlich von Köln zum ersten Passknackerpunkt ab, dem Milzenhäuschen. Den hätte man nicht unbedingt eintragen müssen, aber besser als die B51 zu fahren ist das schon. Das Wetter ist mir wohlgesonnen. Es sind zwar reichlich Regenwolken am Himmel, freundlicherweise regnet es aber immer anderswo. Es folgen diverse große und kleine Eifelstraßen. Bei einem gar nicht so kleinen Dorf-Edeka decke ich mich fürs Abendessen ein.
Um 20:30 erreiche ich das Hotel in Irrhausen. Die Garagen stehen voller Motorräder mit gelben Nummernschildern. Ich sage dem Wirt guten Abend, werfe meine Packrolle in die Garage und fahre direkt weiter meine Route. Das Hotel ist Punkt 6 auf meiner Runde. Die Punkte 7 und 8 kann ich locker noch holen, bevor es dunkel wird, dann habe ich morgen weniger Strecke zu machen - 600 km sind für eine Tagestour auch für mich reichlich. Ich habe ohne Gepäck noch mehr Fahrspaß und erreiche bald Punkt 7 und dann 8. Punkt 8 ist eine Kapelle auf einem Hügel.
Preischeider Kapelle
Hier angekommen habe ich immernoch keine Lust, direkt ins Hotel zu fahren. Und so greife ich der Route noch weiter vor und schnappe mir noch die Punkte 34 und 37, und dafür setze ich nach Luxemburg über, obwohl eindeutig Regenwolken in dieser Richtung hängen.
Auf dem Weg zur 34 fängt es an zu regnen. Ich trage Goretexjacke und Nichtsoganzdichttexhose, die Regenkombi bleibt aber im Tankrucksack, es ist ja schließlich nicht kalt und in spästens 30 Minuten bin ich im Hotel, wo die Sachen ja wohl hoffentlich/gefälligst bis morgen früh wieder trocknen können. Der Punkt ist ein einzelnes Windrad. Das coole an Windrädern sind die asphaltierten Zufahrtsstraßen, die extra dafür angelegt wurden. Und siehe, jemand hat auf der Rückseite eines ominös nutzlosen Schildes einen Passknacker-Aufkleber angebracht
Am Hosinger Windrad
Dann geht es zurück zum Hotel, auf schnellstem Wege - aber schnelle Wege gibt's hier nicht, sondern leider nur reichlich holprige Pröckelstrecken mit Wald rechts und links, wo es schon reichlich dunkel ist - und der Regen wird auch stärker. Hier vertue ich mich auch einmal mit dem Erkennen des Straßenverlaufs und muss dann doch recht stark verzögern, um nicht unfreiwillig Pilze sammeln zu gehen. In solchen Momenten freut sich dann auch der routinierte Fahrer über sein ABS. Zurück am Hotel wird abgerödelt und alles aufs Zimmer geschleppt, was angesichts weiter Wege und eines engen Treppenhauses recht umständlich ist. Dann zahle ich das Zimmer (36 Euro), hänge ich meine Sachen zum Trocknen auf und labe mich an meinen Einkäufen: Sandwich, Laugenstange, Bembel, hanuta. Abendessen der Champions. Noch kurz die beiden besuchten Punkte aus der Route werfen, es spart tatsächlich nur 20 Minuten ein. Um 23 Uhr geht das Licht aus, denn Morgen habe ich noch 600 km vor mir...
Der Wecker steht auf 6 Uhr, aber ich bin schon 5:30 wach. Warum sollte ich liegen bleiben? Ich bin viel zu aufgeregt! Alles so leise wie möglich einpacken und davon schleichen. Ich komme bis zur Haustür, und diese ist zu. Der zweite Schlüssel an meinem Zimmerschlüssel passt zwar ins Schloss, lässt sich aber nicht drehen. Einen anderen Ausgang finde ich nicht. Die Klingel auf der Theke führt zu keiner Reaktion. Sperren die hier ihre Gäste ein? Irgendwann komme ich auf die Idee, anzurufen. Natürlich klingelt das Telefon hinter der Theke, aber irgendwann geht eben doch jemand ran und erklärt mir, dass es einen zweiten Ausgang im ersten Stock gibt. Da hatte ich gestern nur eine Dachterrasse entdeckt, aber tatsächlich, im letzten Eck davon führt eine Treppe runter. Ein Mitarbeiter, der offensichtlich bereits zuvor aufgestanden war, schließt mir die Garage auf, und so rolle ich noch vor 7 Uhr vom Platz. Es hat 13 Grad und einzelne Regenwolken ziehen umher - für mich kein Grund, in eine Regenkombi zu schlüpfen.
Die Fahrt beginnt logischerweise verhalten, nach der regnerischen Nacht ist noch alles feucht, Bodennebel, Dampf aus den Wäldern. Eigentlich recht schön hier! Meine Klamotten sind tatsächlich alle über Nacht trocken geworden, und ich fühle mich recht wohl. Meine Sportreifen nicht so, aber ich habe es nicht eilig. Ich habe zwar 600 km vor mir, aber das Navi verkündet eine Ankunftszeit von 17:00. Da könnte ich also vier Stunden verlängern und wäre immernoch bei Tageslicht am Ziel - das ist der Charme an dieser Jahreszeit.
Am Furener Knupp (Hifi)
Am Furener Knupp (Lofi)
Die ersten beiden Passknacker liegen in Deutschland, danach beginnt die Luxemburg-Runde, um die es hier ja eigentlich geht. Luxemburg ist ein putziges Land. Es gibt eigentlich nur eine Großstadt, der ganze Rest ist ländlich geprägt und etwas hügelig oder durchaus bergig. Es gibt Felsen und Schluchten, Burgen und Schlösser. So früh ist noch weniger Betrieb als sonst. Wie man auf der Karte sehen kann, kommt nach den ersten vier Punkten einiges an Verbindungsetappe ins Umland der Hauptstand, wo der Verkehr tatsächlich etwas zunimmt. Luxemburg ist zwar nicht arm, aber die meisten müssen eben doch arbeiten gehen, und es gibt durchaus auch Mercedes-Benz ohne AMG und Audis ohne RS im Namen. Hier kriegt die Versys Benzin, und vom in die Tankstelle integrierten Bäcker (getrennte Kassen!) wandert mein Frühstück in den Tankrucksack. Das Wetter ist mir weiter wohlgesonnen.
Ganz im Südwesten des Landes liegt der Euro-Col. Der Punkt ist maximal von den anderen Punkten entfernt und für Passknackersammler aus dem Norden oder Osten ein Ärgernis, weil er einen deutlichen Umweg bedeutet. Aber das gehört halt dazu. Am Punkt gibt es nette Strecken, aber am Punkt selbst, wo das Schild steht, kann man nicht gut halten oder gar parken - schmale Straße, kein Seitenstreifen, alle zwei Minuten ein Auto. Ich frühstücke also am Naturparkplatz ein paar hundert Meter weiter vorne.
Am Euro-Col
Danach folgt eine reine Überführungsetappe nach Norden, die zu einem Gutteil durch Belgien verläuft und sogar ganz knapp an Frankreich vorbei - ich bin hier schließlich am Dreiländereck. Nach Frankreich rein ist Stau. Belgien ist anders als Luxemburg, irgendwie ländlicher und einfacher. Diese Hauptstraße führt vierspurig durch Gewerbegebiete mit zweispurigen Kreisverkehren - ein prima Konzept, aber keine touristische Strecke. Ich hänge mich immer an ortskundige Autofahrer an. Irgendwann laufe ich auf einen Krankenwagen auf, der mit Blaulicht fährt, aber ohne Sirene und ohne das Tempolimit zu überschreiten. Da fahre ich mal mit Respektabstand hinterher. Dass die anderen Autos ihm Platz machen muss mir ja nicht schaden. An einer roten Ampel geht die Sirene an und ich wache ein wenig aus meinem Trott auf, und fahre nicht einfach stumpf weiter hinterher - das könnte schließlich als unhöflich gelten.
Doch dann beginnen endlich wieder die Passknackerpunkte, und entsprechend wird die Landschaft hügeliger, die Straßen geschwungener und der Verkehr weniger. Am Punkt Klimm (19), drohen bereits vorher einige Baustellenschilder, dass irgendeine Dorfdurchfahrt nicht möglich sei, aber genau in der Richtung liegen zwei Passknacker: Einerseits Hochfels, ein toller Aussichtspunkt im Wald (!) mit einer Hütte, die so auch in Norwegen stehen könnte, und danach noch einer... der jedoch hinter dem gesperrten Dorf liegt.
Am Hochfels
Aussicht vom Hochfels
Baustellensperrungen und Motorradfahrer sind ja Dinge, die nicht immer in der gleichen Realitiät existieren: Die einen glauben nicht an das andere und umgekehrt. Auf gut Glück fahre ich die 2 Kilometer an den Ort ran und sehe tatsächlich Bauarbeiten, die im Gange sind: Die Straße ist auf der ganzen Breite 2 Meter tief aufgegraben, und es werden gerade Leitungen verlegt. Am Rand sind etwa 20 cm abschüssiges Gras... kein Fußweg. Keine Parallelstraße. Mist. Auch kein Feldweg außenrum. Ich probiere eine Schotterstrecke, die laut Garmin zu einer parallelen Bundesstraße führen soll, lande aber stattdessen 800 Meter weiter Richtung Baustelle wieder auf der gleichen Strecke. Mist! Dann muss ich wohl tatsächlich die Umleitung fahren. Dazu sage ich meinem Chinanavi "Strecke vor mir meiden" und er berechnet den neuen Weg: 27 Minuten länger. Au weia. Leider habe ich keine Wahl. Dass das Straßennetz hier nicht so dicht ist könnte daran liegen, dass die belgische Grenze nah ist, und dass es Flüsse auf beiden Seiten der Strecke gibt. Zähneknirschend fahre ich die Umleitung. Aber so ist das halt: Man kann nicht für makellosen Asphalt und Internet auf dem Land sein, ohne dass dann halt auch manchmal gebaut werden müsste.
Relativ spontan habe ich mitten im Mai 2018 in der Woche einen Tag frei bekommen. Da wohnt ich noch in Essen und mir fiel mir ein, dass ich eigentlich mal alle Passknacker in Luxemburg sammeln wollte, und dass ich dieses Jahr auch noch nicht zum Pässesammeln in der Eifel war. Nun denn! Routenplaner angeworfen, und alle Passknacker in Luxemburg plus Umland großzügig in eine Route geworfen. Die Methode habe ich hier schon mal beschrieben: https://www.versysforum.de/viewtopic.ph ... 16&t=15938
Dann habe ich meinen Wohnort als Start und Ziel ergänzt und die Route so lange gekürzt durch Löschen von Passknackerpunkten außerhalb Luxemburgs, bis das ganze an einem Feierabend plus einem Fahrtag machbar erschien - das waren bei mir 826 km, mit je 100 km Autobahn am Hin- und Rückweg.
Diese Route möchte ich fahren
Als nächstes habe ich eine Übernachtungsmöglichkeit entlang der Route gesucht und gefunden. Booking kann man gut finden oder nicht, aber praktisch ist es schon. So kam ich zum Gasthaus im Pfenn in einem Eifelort nah der Luxemburger Grenze mit dem schönen Namen Irrhausen. Da mein Topcase die Halteplatte schon wieder nach unten biegt, kommt das Übernachtungsgepäck in die Packrolle, auch wenn sie dafür eigentlich viel zu groß ist. Das ist aber nichts, was man nicht mit einem Packnetz regeln könnte.
Soweit alles klar, die Route aufs Navi übertragen (nur Passknackerpunkte, Hotel und meine Wohnung sind Wegpunkte, und zwar in nur einer Route) und los ging's 17:30. Da Ferienzeit in NRW ist, sind die Autobahnen ironischerweise frei und schon eine Stunde später biege ich weit südlich von Köln zum ersten Passknackerpunkt ab, dem Milzenhäuschen. Den hätte man nicht unbedingt eintragen müssen, aber besser als die B51 zu fahren ist das schon. Das Wetter ist mir wohlgesonnen. Es sind zwar reichlich Regenwolken am Himmel, freundlicherweise regnet es aber immer anderswo. Es folgen diverse große und kleine Eifelstraßen. Bei einem gar nicht so kleinen Dorf-Edeka decke ich mich fürs Abendessen ein.
Um 20:30 erreiche ich das Hotel in Irrhausen. Die Garagen stehen voller Motorräder mit gelben Nummernschildern. Ich sage dem Wirt guten Abend, werfe meine Packrolle in die Garage und fahre direkt weiter meine Route. Das Hotel ist Punkt 6 auf meiner Runde. Die Punkte 7 und 8 kann ich locker noch holen, bevor es dunkel wird, dann habe ich morgen weniger Strecke zu machen - 600 km sind für eine Tagestour auch für mich reichlich. Ich habe ohne Gepäck noch mehr Fahrspaß und erreiche bald Punkt 7 und dann 8. Punkt 8 ist eine Kapelle auf einem Hügel.
Preischeider Kapelle
Hier angekommen habe ich immernoch keine Lust, direkt ins Hotel zu fahren. Und so greife ich der Route noch weiter vor und schnappe mir noch die Punkte 34 und 37, und dafür setze ich nach Luxemburg über, obwohl eindeutig Regenwolken in dieser Richtung hängen.
Auf dem Weg zur 34 fängt es an zu regnen. Ich trage Goretexjacke und Nichtsoganzdichttexhose, die Regenkombi bleibt aber im Tankrucksack, es ist ja schließlich nicht kalt und in spästens 30 Minuten bin ich im Hotel, wo die Sachen ja wohl hoffentlich/gefälligst bis morgen früh wieder trocknen können. Der Punkt ist ein einzelnes Windrad. Das coole an Windrädern sind die asphaltierten Zufahrtsstraßen, die extra dafür angelegt wurden. Und siehe, jemand hat auf der Rückseite eines ominös nutzlosen Schildes einen Passknacker-Aufkleber angebracht
Am Hosinger Windrad
Dann geht es zurück zum Hotel, auf schnellstem Wege - aber schnelle Wege gibt's hier nicht, sondern leider nur reichlich holprige Pröckelstrecken mit Wald rechts und links, wo es schon reichlich dunkel ist - und der Regen wird auch stärker. Hier vertue ich mich auch einmal mit dem Erkennen des Straßenverlaufs und muss dann doch recht stark verzögern, um nicht unfreiwillig Pilze sammeln zu gehen. In solchen Momenten freut sich dann auch der routinierte Fahrer über sein ABS. Zurück am Hotel wird abgerödelt und alles aufs Zimmer geschleppt, was angesichts weiter Wege und eines engen Treppenhauses recht umständlich ist. Dann zahle ich das Zimmer (36 Euro), hänge ich meine Sachen zum Trocknen auf und labe mich an meinen Einkäufen: Sandwich, Laugenstange, Bembel, hanuta. Abendessen der Champions. Noch kurz die beiden besuchten Punkte aus der Route werfen, es spart tatsächlich nur 20 Minuten ein. Um 23 Uhr geht das Licht aus, denn Morgen habe ich noch 600 km vor mir...
Der Wecker steht auf 6 Uhr, aber ich bin schon 5:30 wach. Warum sollte ich liegen bleiben? Ich bin viel zu aufgeregt! Alles so leise wie möglich einpacken und davon schleichen. Ich komme bis zur Haustür, und diese ist zu. Der zweite Schlüssel an meinem Zimmerschlüssel passt zwar ins Schloss, lässt sich aber nicht drehen. Einen anderen Ausgang finde ich nicht. Die Klingel auf der Theke führt zu keiner Reaktion. Sperren die hier ihre Gäste ein? Irgendwann komme ich auf die Idee, anzurufen. Natürlich klingelt das Telefon hinter der Theke, aber irgendwann geht eben doch jemand ran und erklärt mir, dass es einen zweiten Ausgang im ersten Stock gibt. Da hatte ich gestern nur eine Dachterrasse entdeckt, aber tatsächlich, im letzten Eck davon führt eine Treppe runter. Ein Mitarbeiter, der offensichtlich bereits zuvor aufgestanden war, schließt mir die Garage auf, und so rolle ich noch vor 7 Uhr vom Platz. Es hat 13 Grad und einzelne Regenwolken ziehen umher - für mich kein Grund, in eine Regenkombi zu schlüpfen.
Die Fahrt beginnt logischerweise verhalten, nach der regnerischen Nacht ist noch alles feucht, Bodennebel, Dampf aus den Wäldern. Eigentlich recht schön hier! Meine Klamotten sind tatsächlich alle über Nacht trocken geworden, und ich fühle mich recht wohl. Meine Sportreifen nicht so, aber ich habe es nicht eilig. Ich habe zwar 600 km vor mir, aber das Navi verkündet eine Ankunftszeit von 17:00. Da könnte ich also vier Stunden verlängern und wäre immernoch bei Tageslicht am Ziel - das ist der Charme an dieser Jahreszeit.
Am Furener Knupp (Hifi)
Am Furener Knupp (Lofi)
Die ersten beiden Passknacker liegen in Deutschland, danach beginnt die Luxemburg-Runde, um die es hier ja eigentlich geht. Luxemburg ist ein putziges Land. Es gibt eigentlich nur eine Großstadt, der ganze Rest ist ländlich geprägt und etwas hügelig oder durchaus bergig. Es gibt Felsen und Schluchten, Burgen und Schlösser. So früh ist noch weniger Betrieb als sonst. Wie man auf der Karte sehen kann, kommt nach den ersten vier Punkten einiges an Verbindungsetappe ins Umland der Hauptstand, wo der Verkehr tatsächlich etwas zunimmt. Luxemburg ist zwar nicht arm, aber die meisten müssen eben doch arbeiten gehen, und es gibt durchaus auch Mercedes-Benz ohne AMG und Audis ohne RS im Namen. Hier kriegt die Versys Benzin, und vom in die Tankstelle integrierten Bäcker (getrennte Kassen!) wandert mein Frühstück in den Tankrucksack. Das Wetter ist mir weiter wohlgesonnen.
Ganz im Südwesten des Landes liegt der Euro-Col. Der Punkt ist maximal von den anderen Punkten entfernt und für Passknackersammler aus dem Norden oder Osten ein Ärgernis, weil er einen deutlichen Umweg bedeutet. Aber das gehört halt dazu. Am Punkt gibt es nette Strecken, aber am Punkt selbst, wo das Schild steht, kann man nicht gut halten oder gar parken - schmale Straße, kein Seitenstreifen, alle zwei Minuten ein Auto. Ich frühstücke also am Naturparkplatz ein paar hundert Meter weiter vorne.
Am Euro-Col
Danach folgt eine reine Überführungsetappe nach Norden, die zu einem Gutteil durch Belgien verläuft und sogar ganz knapp an Frankreich vorbei - ich bin hier schließlich am Dreiländereck. Nach Frankreich rein ist Stau. Belgien ist anders als Luxemburg, irgendwie ländlicher und einfacher. Diese Hauptstraße führt vierspurig durch Gewerbegebiete mit zweispurigen Kreisverkehren - ein prima Konzept, aber keine touristische Strecke. Ich hänge mich immer an ortskundige Autofahrer an. Irgendwann laufe ich auf einen Krankenwagen auf, der mit Blaulicht fährt, aber ohne Sirene und ohne das Tempolimit zu überschreiten. Da fahre ich mal mit Respektabstand hinterher. Dass die anderen Autos ihm Platz machen muss mir ja nicht schaden. An einer roten Ampel geht die Sirene an und ich wache ein wenig aus meinem Trott auf, und fahre nicht einfach stumpf weiter hinterher - das könnte schließlich als unhöflich gelten.
Doch dann beginnen endlich wieder die Passknackerpunkte, und entsprechend wird die Landschaft hügeliger, die Straßen geschwungener und der Verkehr weniger. Am Punkt Klimm (19), drohen bereits vorher einige Baustellenschilder, dass irgendeine Dorfdurchfahrt nicht möglich sei, aber genau in der Richtung liegen zwei Passknacker: Einerseits Hochfels, ein toller Aussichtspunkt im Wald (!) mit einer Hütte, die so auch in Norwegen stehen könnte, und danach noch einer... der jedoch hinter dem gesperrten Dorf liegt.
Am Hochfels
Aussicht vom Hochfels
Baustellensperrungen und Motorradfahrer sind ja Dinge, die nicht immer in der gleichen Realitiät existieren: Die einen glauben nicht an das andere und umgekehrt. Auf gut Glück fahre ich die 2 Kilometer an den Ort ran und sehe tatsächlich Bauarbeiten, die im Gange sind: Die Straße ist auf der ganzen Breite 2 Meter tief aufgegraben, und es werden gerade Leitungen verlegt. Am Rand sind etwa 20 cm abschüssiges Gras... kein Fußweg. Keine Parallelstraße. Mist. Auch kein Feldweg außenrum. Ich probiere eine Schotterstrecke, die laut Garmin zu einer parallelen Bundesstraße führen soll, lande aber stattdessen 800 Meter weiter Richtung Baustelle wieder auf der gleichen Strecke. Mist! Dann muss ich wohl tatsächlich die Umleitung fahren. Dazu sage ich meinem Chinanavi "Strecke vor mir meiden" und er berechnet den neuen Weg: 27 Minuten länger. Au weia. Leider habe ich keine Wahl. Dass das Straßennetz hier nicht so dicht ist könnte daran liegen, dass die belgische Grenze nah ist, und dass es Flüsse auf beiden Seiten der Strecke gibt. Zähneknirschend fahre ich die Umleitung. Aber so ist das halt: Man kann nicht für makellosen Asphalt und Internet auf dem Land sein, ohne dass dann halt auch manchmal gebaut werden müsste.