Sa, 12.5., Heimreise
Wir wollen heute so früh wie möglich aufbrechen, um noch bei Tageslicht nach Hause zu kommen. Der Grobplan ist wieder per Anhänger nach Karlsruhe (740 km), dort am Burger King abladen, Abschlussessen, Moppeds satteln und dann jeder für sich nach Hause (367 km, 366 km, 300 km). Dafür ist es wichtig früh aufzustehen. Die Wecker werden auf 6 Uhr gestellt, aber schon um halb 6 bin ich wach und erholt genug, um in meinem Zelt aufzuräumen. Einpacken ist natürlich eine Herausforderung, wenn man anschließend alles auf ein Motorrad bekommen soll, und sich derweil im Auto nicht langweilen will. Das klappt aber alles überraschend gut, und so rollen wir schon vor 8 Uhr vom Platz.
Das Auto haben wir bereits am Vorabend getankt, aber an der ersten Tankstelle bekommt ein Reifen etwas Luft spendiert. Es geht etwa eine Stunde über Nebenstrecken, und vor der Autobahn gibt’s wieder ein Spanngurt-Versteckspiel. Danach folgt eine verhältnismäßig verkehrsreiche Autobahnfahrt (entspricht etwa Ruhrgebiet am Sonntag um 3 Uhr morgens) und alles läuft gewohnt gut. Gegen 15 Uhr sind wir bei BK fertig – kann nicht mit der französischen Küche mithalten – und die Sonne scheint. Es ist geradezu unverschämt warm hier. Während wir uns in Spanien und Frankreich nachts fast den Tod geholt haben schwappte eine Hitzewelle über Deutschland. Ist das eigentlich wie im Krankheitsfall, dass man dann seine Urlaubstage erstattet bekommt?
Irgendwann sind dann tatsächlich alle Campingsachen wieder auf den zwei Motorrädern verstaut und sogar die Fahrer finden auch noch irgendwie Platz. Markus hatte vorsichtshalber sogar eine Eisensäge dabei. Der denkt halt mit.
Nunja, es ist Nachmittag, trocken, warm, mir geht’s gut, ich habe ein Motorrad unterm Hintern und bin in einer Region, wo ich selten bin – klarer Fall, mal gucken was der Passknacker im Odenwald noch so zu bieten hat. Ich war zwar auch auf dem Hinweg schon fleißig, habe aber vier Punkte ausgelassen, weil sie zu große Umwege gewesen wären. Insbesondere waren manche Punkte nur vom Tal her zu erreichen, und ich habe am Hinweg eben die Punkte auf der Bergseite gemampft.
Es folgen also nun die Punkte „Weißer Stein“, ein schicker Biergarten am Ende einer langen Sackgasse, und danach die Wachenburg. Diese ist heute leider nicht so gut zu befahren, denn im Kreisverkehr davor marodiert eine Horde bunt uniformierter junger Männer mit langen Stichwaffen. Ein paar davon halten ein Plakat „Weinheimer Convent“ mit aufgemaltem „Einfahrt verboten“-Schild hoch und stehen dabei quer auf der Straße. Eine Diskussion um die Rechtsverbindlichkeit selbstgemalter Schilder und Siegel auf der Schilderrückseite erspare ich mir und ihnen, ich will ja nicht in der Notaufnahme und Tagespresse landen. Der nächste Punkt ist „Juhöhe“, das ist ein Dörfchen mit einer netten Kurvenstrecke an der Südseite, die mir natürlich von einem vorausfahrenden SUV versaut wird. Warum sollte man in Deutschland auch schnellere Fahrzeuge passieren lassen? Dieses Level der Gelassenheit ist Französisch, und Französisch ist schlecht, denkt man in Deutschland wohl. Der letzte Wegpunkt des Umwegs ist dann „Kaiserturm-Weinweg“. Dieser Punkt ist zwar nicht gut vom Tal zu erreichen, ich nehme ihn aber trotzdem mit. Einige Strecken kenne ich schon vom Hinweg. Da war ich von wirren Baustellenumleitungen zu genervt und hatte ihn rausgeworfen, aber heute passte alles. Naja, fast alles: Mein Garmin, die alte Zicke, meldet derweil Strommangel trotz Ladekabel. Damit navigiere ich aber ohnehin nicht, es zeigt mir nur die Passknacker-Nachweismotive bildlich an.
Danach geht’s auf die Autobahn und ab nach Hause. Das ist öde, aber mit Gehörschutz, einer Pause und hinter dem hohen Windschild gut zu ertragen. Wegen einer fehlenden Mutter an einer Schraubverbindung der Scheibe kommt noch ein Kabelbinder dran, was sehr gut hält. Ich bin seit 1. Mai unterwegs und freue mich aufs heimische Bett und meine Dusche. Oder vielleicht sogar Badewanne? Zuvor muss ich mich jedoch wieder mit typisch deutschen Straßenbaukünsten plagen, denn nicht nur sind 25 Baustellenattrappen (gebaut wird da ja nicht, zumindest nicht erkennbar) auf der Strecke, nein, man wird auch vor Köln von der A3 Nord auf die A4 West umgeleitet und soll dann den Umleitungsschildern folgen. Die sind sehr spärlich aufgestellt und ich finde so eher zufällig raus, dass man am Kreuz Heumar einfach von Westen statt Süden ranfahren kann um nach Norden zu kommen. Dann macht man die Autobahn für eine Strecke von ungelogen fünf Metern und ohne jeden Grund einspurig (wo der Verkehr von A3 und A59 zusammenkommt), und danach fließt der Verkehr wieder. Toll!
Wohlbehalten komme ich dann mit dem Sonnenuntergang zuhause an und bin noch nicht mal wirklich platt. Bis auf den rechten Rückspiegel (der auf der Autobahn schon etwas fehlt) ist meine Versys sogar in einem gewöhnlich legalen Zustand: Reifen in den originalen Dimensionen, ein Paar vom gleichen Hersteller und vom gleichen Modell und sogar beide mit Freigabe und ungeflickt. Ich, das alte Vorbild…
Ende der Reise. Danke fürs Lesen! Mein Fazit folgt später. Die Mitreis(s)enden dürfen sich auch zu Wort melden
Wir wollen heute so früh wie möglich aufbrechen, um noch bei Tageslicht nach Hause zu kommen. Der Grobplan ist wieder per Anhänger nach Karlsruhe (740 km), dort am Burger King abladen, Abschlussessen, Moppeds satteln und dann jeder für sich nach Hause (367 km, 366 km, 300 km). Dafür ist es wichtig früh aufzustehen. Die Wecker werden auf 6 Uhr gestellt, aber schon um halb 6 bin ich wach und erholt genug, um in meinem Zelt aufzuräumen. Einpacken ist natürlich eine Herausforderung, wenn man anschließend alles auf ein Motorrad bekommen soll, und sich derweil im Auto nicht langweilen will. Das klappt aber alles überraschend gut, und so rollen wir schon vor 8 Uhr vom Platz.
Das Auto haben wir bereits am Vorabend getankt, aber an der ersten Tankstelle bekommt ein Reifen etwas Luft spendiert. Es geht etwa eine Stunde über Nebenstrecken, und vor der Autobahn gibt’s wieder ein Spanngurt-Versteckspiel. Danach folgt eine verhältnismäßig verkehrsreiche Autobahnfahrt (entspricht etwa Ruhrgebiet am Sonntag um 3 Uhr morgens) und alles läuft gewohnt gut. Gegen 15 Uhr sind wir bei BK fertig – kann nicht mit der französischen Küche mithalten – und die Sonne scheint. Es ist geradezu unverschämt warm hier. Während wir uns in Spanien und Frankreich nachts fast den Tod geholt haben schwappte eine Hitzewelle über Deutschland. Ist das eigentlich wie im Krankheitsfall, dass man dann seine Urlaubstage erstattet bekommt?
Irgendwann sind dann tatsächlich alle Campingsachen wieder auf den zwei Motorrädern verstaut und sogar die Fahrer finden auch noch irgendwie Platz. Markus hatte vorsichtshalber sogar eine Eisensäge dabei. Der denkt halt mit.
Nunja, es ist Nachmittag, trocken, warm, mir geht’s gut, ich habe ein Motorrad unterm Hintern und bin in einer Region, wo ich selten bin – klarer Fall, mal gucken was der Passknacker im Odenwald noch so zu bieten hat. Ich war zwar auch auf dem Hinweg schon fleißig, habe aber vier Punkte ausgelassen, weil sie zu große Umwege gewesen wären. Insbesondere waren manche Punkte nur vom Tal her zu erreichen, und ich habe am Hinweg eben die Punkte auf der Bergseite gemampft.
Es folgen also nun die Punkte „Weißer Stein“, ein schicker Biergarten am Ende einer langen Sackgasse, und danach die Wachenburg. Diese ist heute leider nicht so gut zu befahren, denn im Kreisverkehr davor marodiert eine Horde bunt uniformierter junger Männer mit langen Stichwaffen. Ein paar davon halten ein Plakat „Weinheimer Convent“ mit aufgemaltem „Einfahrt verboten“-Schild hoch und stehen dabei quer auf der Straße. Eine Diskussion um die Rechtsverbindlichkeit selbstgemalter Schilder und Siegel auf der Schilderrückseite erspare ich mir und ihnen, ich will ja nicht in der Notaufnahme und Tagespresse landen. Der nächste Punkt ist „Juhöhe“, das ist ein Dörfchen mit einer netten Kurvenstrecke an der Südseite, die mir natürlich von einem vorausfahrenden SUV versaut wird. Warum sollte man in Deutschland auch schnellere Fahrzeuge passieren lassen? Dieses Level der Gelassenheit ist Französisch, und Französisch ist schlecht, denkt man in Deutschland wohl. Der letzte Wegpunkt des Umwegs ist dann „Kaiserturm-Weinweg“. Dieser Punkt ist zwar nicht gut vom Tal zu erreichen, ich nehme ihn aber trotzdem mit. Einige Strecken kenne ich schon vom Hinweg. Da war ich von wirren Baustellenumleitungen zu genervt und hatte ihn rausgeworfen, aber heute passte alles. Naja, fast alles: Mein Garmin, die alte Zicke, meldet derweil Strommangel trotz Ladekabel. Damit navigiere ich aber ohnehin nicht, es zeigt mir nur die Passknacker-Nachweismotive bildlich an.
Danach geht’s auf die Autobahn und ab nach Hause. Das ist öde, aber mit Gehörschutz, einer Pause und hinter dem hohen Windschild gut zu ertragen. Wegen einer fehlenden Mutter an einer Schraubverbindung der Scheibe kommt noch ein Kabelbinder dran, was sehr gut hält. Ich bin seit 1. Mai unterwegs und freue mich aufs heimische Bett und meine Dusche. Oder vielleicht sogar Badewanne? Zuvor muss ich mich jedoch wieder mit typisch deutschen Straßenbaukünsten plagen, denn nicht nur sind 25 Baustellenattrappen (gebaut wird da ja nicht, zumindest nicht erkennbar) auf der Strecke, nein, man wird auch vor Köln von der A3 Nord auf die A4 West umgeleitet und soll dann den Umleitungsschildern folgen. Die sind sehr spärlich aufgestellt und ich finde so eher zufällig raus, dass man am Kreuz Heumar einfach von Westen statt Süden ranfahren kann um nach Norden zu kommen. Dann macht man die Autobahn für eine Strecke von ungelogen fünf Metern und ohne jeden Grund einspurig (wo der Verkehr von A3 und A59 zusammenkommt), und danach fließt der Verkehr wieder. Toll!
Wohlbehalten komme ich dann mit dem Sonnenuntergang zuhause an und bin noch nicht mal wirklich platt. Bis auf den rechten Rückspiegel (der auf der Autobahn schon etwas fehlt) ist meine Versys sogar in einem gewöhnlich legalen Zustand: Reifen in den originalen Dimensionen, ein Paar vom gleichen Hersteller und vom gleichen Modell und sogar beide mit Freigabe und ungeflickt. Ich, das alte Vorbild…
Ende der Reise. Danke fürs Lesen! Mein Fazit folgt später. Die Mitreis(s)enden dürfen sich auch zu Wort melden